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60. Todestag Peter Lorre

Peter Lorre (* 26. Juni 1904 als László Loewenstein in Rosenberg, Ungarn, Österreich-Ungarn, heute Slowakei; † 23. März 1964 in Los Angeles) spielte am Theater in Breslau, Zürich und Wien, bevor er 1929 von Bertold Brecht ans Theater am Schiffbauerdamm in Berlin verpflichtet wurde. 

1931 erfolgte in der Rolle als legendärer Kindermörder in Fritz Langs M Lorres internationaler Durchbruch beim Film. Er drehte in den nächsten zwei Jahren mehrere erfolgreiche Kinofilme, u.a. DER WEISSE DÄMON, BOMBEN AUF MONTE CARLO und F. P. 1 ANTWORTET NICHT an der Seite von Hans Albers oder auch die Zeitsatire DIE KOFFER DES HERRN O. F.  mit Hedy Lamarr.

Im Frühjahr 1933 floh Lorre aus Nazi-Deutschland nach Wien. Gegen Ende des Jahres ließ er sich zunächst in Paris nieder. Dort hielt er sich mit kleineren Gelegenheitsjobs, u. a. beim Radio, über Wasser. 1934 wurde der Hollywood-Produzent Harry Cohn auf ihn aufmerksam und er kam bei dessen Studio Columbia Pictures unter Vertrag. Nach Abschluss der Dreharbeiten zu Alfred Hitchcocks DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE in London zog Lorre im Jahr 1935 in die USA.

Dort traf er zahlreiche frühere Kollegen wieder, die sich ebenfalls im Exil befanden (u. a. Fritz Lang, Bertolt Brecht, Marlene Dietrich und Billy Wilder, mit dem er sich ein Zimmer teilte). Seinen Freund, den jüdischen Schauspieler Kurt Gerron, konnte Lorre jedoch nicht dazu bewegen, die Niederlande, wohin er sich geflüchtet hatte, zu verlassen. Gerron wurde im Jahr 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Aufgrund seiner schlechten Englischkenntnisse hatte Lorre Schwierigkeiten, in Hollywood Fuß zu fassen. Kleinere Rollen in unbedeutenden B-Movies wollte er nicht annehmen; zahlreiche andere Projekte (beispielsweise ein gemeinsamer Film mit Charlie Chaplin) scheiterten an der Finanzierung. So dauerte es mehr als ein Jahr, bis Lorre in der MGM-Produktion MAD LOVE wieder auf der Leinwand zu sehen war und als glatzköpfiger „mad scientist“ Dr. Gogol brillierte. Weil er mit den folgenden Filmen zusehends aufs Image eines Mörders und Horrorstars festgelegt wird, wechselt Lorre 1936 zu 20th Century Fox, wo er aber zu seinem Missfallen in der MR. MOTO-Serie erneut auf eine Rolle fixiert wird. Nach Ablauf des Vertrags 1939 arbeitet er vier Jahre lang ohne Bindung an ein Studio, bekommt jedoch nicht die erhofften Rollen jenseits seines Images.

1941 erhält seine Karriere durch die Darstellung des Joel Cairo in dem Warner Bros.-Film THE MALTESE FALCON neue Impulse. In der Folge dreht er für das Studio mehrere Filme mit Humphrey Bogart, dessen Freundeskreis er angehört. Mit Berthold Brecht schreibt er mehrere Filmexposees, die aber von den Studios abgelehnt werden. Er gründet eine eigene Firma, die allerdings 1949 Bankrott geht. 

Im Juni 1949 kehrt er nach Europa zurück. Mit Rezitationsabenden von Poes „A Tell-Tale Heart“ reist er durch Großbritannien und die BRD und arbeitet in Lagern für Geflüchtete. 1950/51 stellt er als Co-Autor, Regisseur und Hauptdarsteller den Film DER VERLORENE her, der zwar ein Kritiker-, aber kein Publikumserfolg wird. Daraufhin kehrt Lorre in die USA zurück. Er spielt Theater und erhält kleinere Rollen beim Film. Er arbeitet viel fürs Fernsehen, hauptsächlich in Rollen, die auf seinem Horrorstar-Image beruhen. Neue Popularität erlebt er im Zusammenwirken mit Vincent Price und Boris Karloff in zwei Filmen Roger Cormans sowie Jacques Tourneurs THE COMEDY OF TERRORS, in denen er liebenswert-boshaft seine komischen wie auch schaurigen Talente zum Ausdruck bringt.

In der Nacht vom 22. auf den 23. März 1964 stirbt Peter Lorre in seiner Wohnung am Hollywood Boulevard.

Zum 60. Todestag präsentieren wir zwei frühe Tonfilme mit Peter Lorre: Mit der damals noch unbekannten Hedy Lamarr ist er in DIE KOFFER DES HERRN O. F. zu sehen und in DER WEISSE DÄMON spielt er den Antagonisten von Hans Albers. Den zweiten Film zeigen wir anlässlich des 15-jährigen Kinojubiläums am 20. März bei freiem Eintritt mit einer anschließenden Führung hinter die Kulissen der Murnau-Stiftung. 

Bild: DIE KOFFER DES HERRN O. F. / Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

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