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Film

Projekt: WO IST COLETTI

Projekt: WO IST COLETTI

  • Regisseur Max Mack stellt sich zu Beginn des Films vor Regisseur Max Mack stellt sich zu Beginn des Films vor
  • Das Reichsluftschiff Hansa wurde für die Dreharbeiten gemietet Das Reichsluftschiff Hansa wurde für die Dreharbeiten gemietet
  • Visitenkarten des Schwindlers Visitenkarten des Schwindlers
  • Colettis schönste Verkleidung Colettis schönste Verkleidung
  • Der Film im Film: Reaktionen auf Colettis Abenteuer in der Wochenschau Der Film im Film: Reaktionen auf Colettis Abenteuer in der Wochenschau
  • Madge Lessing Madge Lessing
  • Berlin macht sich auf die Suche nach Coletti. Berlin macht sich auf die Suche nach Coletti.
  • Coletti lässt einen offenen Brief an die B.Z. schreiben. Coletti lässt einen offenen Brief an die B.Z. schreiben.
  • Ein ausgefallener Zwischentitel Ein ausgefallener Zwischentitel

Die digitale Restaurierung des Films WO IST COLETTI (1913, Regie Max Mack) wurde ermöglicht durch das FFE - Förderprogramm Filmerbe, finanziert durch BKM, Länder und FFA.


Am 24. August 2023 fand die Premiere
der digital restaurierten Fassung im Rahmen der UFA-Filmnächte statt.

Live begleitet durch das METROPOLIS ORCHESTER BERLIN.

 

Synopsis
Der bekannte Detektiv Jean Coletti hat es in nur 48 Stunden geschafft, einen Bankräuber dingfest zu machen. Da macht sich eine Berliner Zeitung wichtig und behauptet, der Mann wäre noch viel schneller erwischt worden, hätte man die ganze Bevölkerung an der Fahndung beteiligt.
Um diesen Blödsinn zu widerlegen, setzt Coletti eine Belohnung von 100 000 Mark aus, wenn ihn einer der Amateurfahnder ebenfalls in 48 Stunden aufspürt. Er verbreitet massenhaft Steckbriefe und garantiert den Verfolgern, Berlin nicht zu verlassen. Er spaziert mitten durch die Stadt, besucht Kneipen und Kinos und erlebt jede Menge Abenteuer. Doch keinem von denen, die den Mund so voll genommen haben, gelingt es, ihn zu fassen und die ausgesetzte Prämie zu kassieren.
 
Hintergrund
Regisseur Max Mack (bürgerlich: Moritz Myrthenzweig) gehört zu denjenigen Filmschaffenden, die heute in der Filmgeschichtsschreibung weitestgehend vergessen sind. Mack, Sohn eines jüdischen Kantors, war von 1910 bis 1933 in der Berliner Filmlandschaft aktiv und nahm dort eine zentrale Rolle ein. Macks Innovationen, seine Verwendung populärer Genres und seine modernen Themen führten zu großen zeitgenössischen Erfolgen. Dabei produzierte er scheinbar wie am Fließband: Nach aktuellem Forschungsstand umfasst seine Filmografie 133 Filme, zumeist Mehrakter, davon 130 in Deutschland gedreht. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 war Mack gezwungen aus Deutschland zu fliehen. Von seinem Werk scheinen lediglich 23 Filme in deutschen und europäischen Archiven überliefert zu sein, der Rest gilt derzeit als verschollen. 
Während seiner Schaffenszeit war Max Mack für seine elaborierten Werbekampagnen bekannt, die für die damalige Zeit originell und aufsehenerregend waren. Mit der Kampagne für WO IST COLETTI? vermischte er Realität und Fiktion auf spektakuläre Weise. Bereits während der Produktion wurde in Berlin der Titel des Films plakatiert und diejenigen Berliner:innen, die sich an der scheinbar hochdotierten Suche nach dem fiktiven Detektiv Jean Coletti beteiligen wollten, ungewollt zu Statisten. Mack und sein Produzent Jules Greenbaum platzierten außerdem im Vorfeld der Premiere eine Vermisstenanzeige in der B.Z. am Mittag. Die reale Verfolgung des fiktiven Coletti filmte Mack wiederum und machte seine innovative Werbekampagne somit zum Teil des Filminhalts. (Vgl. Wedel 2004)
Noch lange nach seiner Zeit als aktiver Filmemacher, galt Mack außerdem unter seinen Zeitgenossen als derjenige Regisseur, der „Berlin für den Film entdeckte“. WO IST COLETTI? zeigt seltene Aufnahmen der Metropole vor der Zerstörung durch zwei Weltkriege.

Bearbeitung
Für die digitale Restaurierung des Films konnte die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung 2022 auf das Originalnegativ von 1913 zurückgreifen, dessen Überlieferung das Reichsfilmarchiv und das Staatliche Filmarchiv der DDR umfasst. Heute wird es im Bundesarchiv-Filmarchiv verwahrt. 
Eine überlieferte zeitgenössische Erlaubniskarte aus der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, die alle Titel und Zwischentitel wortgetreu und chronologisch dokumentiert, bestätigte den vorhandenen Schnitt und diente zudem als Vorlage für die richtige Positionierung und die Rekonstruktion der fehlenden Akttafeln – nur die Akttafel des 2. Akts war im Negativ (an falscher Stelle) überliefert. Rekonstruierte Titel wurden mit „FWMS“ in der rechten unteren Ecke markiert.
Der 4K-Scan des Films und die digitale Bearbeitung – die auch die Bildretusche und die digitale Lichtbestimmung umfasste – fanden bei L’Immagine Ritrovata in Bologna statt.
Da zeitgenössische Verleihkopien von WO IST COLETTI? nicht mehr überliefert sind, wurden im Bundesarchiv-Filmarchiv (Depositen der Deutschen Kinemathek) und im Eye Filmmuseum viragierte Fragmente anderer Max Mack Filme besichtigt, die eine Orientierung für Farbplan und Farben der digitalen Lichtbestimmung gaben. Als Hauptreferenz dienten Fragmente von DIE BLAUE MAUS, ein Film, der im gleichen Jahr wie COLETTI erschien, ebenfalls von Max Mack gedreht und von derselben Filmfirma, Vitascope, produziert wurde. Es muss dennoch betont werden, dass sowohl Farben als auch Farbplan in der Restaurierung spekulativ bleiben. 

 

Vorher-Nachher Vergleich des Rohscans und der finalen Restaurierung

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 Bertelsmann

Mehr im Themen-Special zu den UFA-Filmnächten hier.

Broschüre zur Premiere (PDF deutsch)

FFE - Förderprogramm Filmerbe, finanziert durch BKM, Länder und FFA