Direkt zum Inhalt

SOS EISBERG

Die Grönland-Expedition von Prof. Lorenz ist im ewigen Eis verschollen. Bisherige Rettungsexpeditionen seines jungen Kollegen Dr. Johannes Krafft blieben erfolglos, und Krafft muss sich vorwerfen lassen, nicht ausgiebig genug gesucht zu haben. Als schließlich doch Beweise dafür gefunden werden, dass Prof. Lorenz noch am Leben sein könnte, stellt Krafft ein neues Team zusammen und bricht in den Norden auf.

In S.O.S. EISBERG vermischen sich Elemente des Bergfilmdramas und des Katastrophenfilms. Fanck drehte seine Filme fast ausschließlich an Originalschauplätzen, so auch S.O.S. EISBERG, der tatsächlich vor Grönland spielt. Bei den Dreharbeiten verlangte Fanck seinen Darstellern alles ab, um dramatische und glaubhafte Einstellungen zu erzielen. Fanck arbeitete mit seinem bewährten Kamerateam um Richard Angst und Hans Schneeberger, auch die Hauptdarstellerin Leni Riefenstahl gehörte bereits seit mehreren Jahren zu Fancks ständigen Mitwirkenden.

Das Drehbuch basiert auf Motiven der Hörspielvorlage von Friedrich Wolf, die den Absturz des Luftschiffes „Italia“ im nördlichen Eismeer im Jahr 1928 und die sich daran anschließende internationale Rettungsaktion behandelt. Betont die Vorlage noch die Rolle des Funkverkehrs für die internationale Solidarität (die italienischen Havaristen werden schließlich durch einen sowjetischen Eisbrecher gerettet), so wird S.O.S. EISBERG aus betont nationaler Perspektive erzählt: Eine deutsche Funkstation koordiniert die Suchaktion, ein deutscher Flieger bringt die Rettung.

Fanck Werke werden in der Literatur häufig als Filme mit präfaschistischer Ästhetik bezeichnet, an der sich Riefenstahl später unter den Nationalsozialisten orientiert haben soll. Tatsächlich lehnte Fanck nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunächst das Angebot einer Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium ab und arbeitete weiter mit jüdischen Filmschaffenden.

Allerdings tauchte im Vorspann des im August 1933 uraufgeführten S.O.S. EISBERG der Name des Autors Friedrich Wolf wegen seiner jüdischen Herkunft und Mitgliedschaft in der KPD nicht mehr auf.

1940 trat Fanck in die NSDAP ein und arbeitete zeitweise auch für die nationalsozialistische Propaganda. Die Dokumentationen über das neue Berlin, den Atlantikwall, über die Bildhauer Arno Breker und Josef Thorak wurden nicht mehr selbständig von ihm, sondern unter anderem von der Leni-Riefenstahl-Filmproduktion produziert – so hat er seine letzten Filme unter der Verantwortung seiner ehemaligen Schülerin realisiert.

Seine Werke der NS-Zeit wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den alliierten Militärregierungen verboten, Fanck erhielt keine Aufträge mehr, verarmte und arbeitete als Waldarbeiter.

Foto oben: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Mi 16.5. 15.30
Sa 19.5. 15.30
Das Jahr 1933
S.O.S. EISBERG
Regie: Arnold Fanck, DE 1932/33, 94 min, 35mm, FSK: ab 6, mit Gustav Diessl, Leni Riefenstahl, Sepp Rist


« Zurück