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Film

DIGITALE RESTAURIERUNG DER MURNAU-STIFTUNG VON DAS CABINET DES DR. CALIGARI FEIERT PREMIERE BEI DER BERLINALE

Berlin/Wiesbaden (9. Februar 2014) – Mit einem Stummfilmkonzert feiert die digital restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung von Das Cabinet des Dr. Caligari (DE (1919/20) am Sonntag, 9. Februar (12 Uhr) bei der Berlinale ihre Welturaufführung. Jazz-Musiker John Zorn begleitet den Stummfilmklassiker von 1920 mit einer eigens komponierten, teils improvisierten Musik an der Karl-Schuke-Orgel bei der ausverkauften Premiere in der Berliner Philharmonie.

Der europäische Kulturkanal ARTE zeigt Das Cabinet des Dr. Caligari mit der live aufgezeichneten Musik am Mittwoch, 12. Februar (23 Uhr) – als Double-Feature mit der Dokumentation Caligari - Wie der Horror ins Kino kam (22:05 Uhr).

Der Empfang von Bertelsmann, dem Hauptförderer der Restaurierung, anlässlich der Berlinale rückt die Caligari-Restaurierung und die Digitalisierung des Filmerbes in den Fokus. Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, erwartet dazu geladene Gäste aus Film, Medien, Wirtschaft und Politik in der Repräsentanz Unter der Linden 1.

„Die umfassend angelegte Restaurierung und die festliche Premiere wurden nur durch die Kooperation mit Partnern möglich. Gemeinsam gilt es, das öffentliche Interesse für das Filmerbe im digitalen Zeitalter zu nutzen“, so Ernst Szebedits, Vorstand der Murnau-Stiftung. „Das Cabinet des Dr. Caligari und die Musik von John Zorn in der Berliner Philharmonie ist eines der Highlights der diesjährigen Berlinale“, so Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

„Fraglos ist die Präsentation von Das Cabinet des Dr. Caligari – des großartig restaurierten Klassikers – ein Glanzpunkt unserer Berlinale Classics: mit Bildern, präzis und kontrastreich wie wir sie nie zuvor haben sehen können,“ so Rainer Rother, Leiter der Retrospektive/Berlinale Classics und Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek.

„John Zorn ist einer der einflussreichsten Musiker der Independent-Szene. Er trägt sozusagen das Feuer der klassischen Avantgarde weiter und hat eine große Passion für Stummfilme. Wir sind froh, dass wir ihn für die Premiere und unser Stummfilmprogramm gewinnen konnten,“ so Nina Goslar von der ZDF/ARTE Filmredaktion.

„Wir wollen als Hauptförderer der Restaurierung und mit dem Caligari-Empfang ein Zeichen setzen für die dringend benötigte Digitalisierung des Filmerbes. Die deutschen Filmarchive dürfen mit dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden“, so Helen Müller, Leiterin Corporate History von Bertelsmann.

„Meine Improvisation baut - ganz in der Tradition der Stummfilmzeit – auf vorbereitete Themen und Strukturen auf, die Stimmung und Dramatik unterstützen. Improvisieren zu Bildern ist sehr natürlich für mich, weil ich schon immer eine starke Verbindung zwischen Klang und Visuellem gespürt habe – eine Synästhesie,“ so John Zorn.

„Durch die digitale Restaurierung kann der Film in brillanter Bildqualität vorgestellt werden. Möglich wurde dies durch das im Bundesarchiv-Filmarchiv erhaltene Kameranegativ“, so Anke Wilkening, Filmrestauratorin der Friedrich-Murnau-Stiftung.

Zu Premiere und Restaurierung 
Die Premiere bei der Berlinale ist eine Kooperation der Internationalen Filmfestspiele Berlin mit der Stiftung Deutsche Kinemathek, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, der Stiftung Berliner Philharmoniker sowie dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE und 2eleven || zeitgenössische musikprojekte. Bei der Restaurierung arbeitet die Murnau-Stiftung mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin und weiteren Archiven zusammen. Neben Bertelsmann als Hauptsponsor förderten auch die VGF Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien das Projekt.

Die von Anke Wilkening geleitete Restaurierung erstreckte sich von April 2012 bis Januar 2014. Die Murnau-Stiftung führte dazu erstmals alle verfügbaren filmischen Quellen zusammen, konkret die Materialien von nationalen Archiven (Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin, Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Berlin und Filmmuseum Düsseldorf) sowie von internationalen Archiven (Archivo Nacional de la Imagen-SODRE, Montevideo; Cineteca di Bologna; British Film Institute, London; Cinémathèque française, Paris; Museum of Modern Art, New York; Cinémathèque Royale de Belge, Brüssel; Fondazione Cineteca di Milano). Die Materialien wurden in Wiesbaden analysiert und verglichen. Mit der technischen Umsetzung wurde L’Immagine Ritrovata – Film Restoration & Conservation in Bologna beauftragt. Dort erfolgten Scan, digitale Bildrestaurierung und das Mastering in 4K-Auflösung.

Für Kinos, Festivals und Veranstalter ist der Film als DCP im Verleih der Murnau-Stiftung ab 17. Februar erhältlich, Home-Entertainment-Editionen auf DVD und Bluray folgen.

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