Im Deutschen Filmhaus finden regelmäßig Ausstellungen statt.
Die Ausstellung konnte im Zeitraum vom 9. August bis 14. Oktober 2018 während der Öffnungszeiten des Kinos besucht werden. Der Eintritt war frei.
Die Ausstellung „Münchhausen. Lügen in Agfacolor“ wurde im Jahr 2017 anlässlich des 100-jährigen Jubiläum der Ufa vom Filmmuseum Potsdam konzipiert und kuratiert. Nun kommt die Ausstellung, angepasst an unsere Räumlichkeiten, ins Deutsche Filmhaus nach Wiesbaden. Im Zuge der Ausstellung wurden auch Teile des von unserem Förderverein restaurierten Drehbuches des Kameramanns aus dem Jahr 1942 gezeigt.
Im Zweiten Weltkrieg begann die Ufa mit der Produktion von „Großfilmen“, technisch aufwendigen Spektakeln mit Millionenbudget. Mit MÜNCHHAUSEN ist der Gipfel dieses Illusionskinos erreicht. Ein phantastischer Film in den irreal-zarten Farben von Agfacolor produziert zum 25. Jahrestag der Ufa. Die Ausstellung betrachtete die Ansprüche an ein deutsches Illusions- und Farbkino und die europaweite Vermarktung des bunten Märchenfilms in düsteren Kriegszeiten.
Über den Film MÜNCHHAUSEN
Regie: Josef von Báky, DE 1943, 117 min, DCP, FSK: ungeprüft, mit Hans Albers, Brigitte Horney, Ilse Werner
Von der Reise zum Mond, über den Besuch Casanovas in Venedig bis hin zum Ritt auf der Kanonenkugel – die Abenteuer des „Lügenbarons“ von Münchhausen sind berühmt. Sie boten 1943 den idealen Stoff für einen Ausstattungsfilm in Farbe, den Goebbels zum 25-jährigen Bestehen der Ufa in Auftrag gegeben hatte.
Auf Schloss Bodenwerder zu Münchhausen gesteht die junge Baronin von Riedesel dem charismatischen Baron Münchhausen ihre Liebe. Ihr Verlobter Freiherr von Hartenfeld hingegen interessiert sich vielmehr für dessen sagenumwobenen Ahnherren. Der Hausherr nimmt das entgegengebrachte Interesse zum Anlass, am nächsten Tag ausgiebig von den Erlebnissen des Ahnen zu erzählen. Der erlebte im 18. Jahrhundert mit seinem treuen Diener Kuchenreutter allerhand fantastische Abenteuer: Vom berühmten Ritt auf der Kanonenkugel, über die Gefangenschaft bei einem Sultan bis hin zu einer Ballonreise zum Mond. Mit der Zeit bemerkt das aufmerksame Publikum aber eine immer größere Ähnlichkeit Münchhausens mit seinem vermeintlichen Ahnen. Auch scheint die Baronin von Münchhausen wesentlich älter als ihr Gatte zu sein…
Demonstriert werden sollte die Leistungsfähigkeit der isolierten deutschen Filmindustrie. Maßstab war Hollywood. Der vom NS-Regime mit einem Berufsverbot belegte Autor Erich Kästner schrieb das Drehbuch mit einer Sondererlaubnis unter dem Pseudonym Berthold Bürger. Während die Wehrmacht Anfang 1943 die entscheidende Niederlage bei Stalingrad erlitten hatte, feierten bei der Premiere am 5. März 2000 geladene Gäste die Materialschlacht MÜNCHHAUSEN: Die anlässlich des Kriegsgeschehens strengen Sparmaßnahmen galten nicht für den Prestigefilm – Trickspezialist Konstantin Irmen-Tschet konnte sich ebenso frei entfalten wie die Ausstatter für Hunderte von Baukomplexen und Tausende historische Prachtkostüme. Opulenz und Farbenpracht haben das Publikum 1943 in In- und Ausland ebenso fasziniert wie die Cineasten in der Nachkriegszeit. MÜNCHHAUSEN ist bis heute der meist diskutierte NS-Unterhaltungsfilm.
Über 18 Millionen Zuschauer sahen den Film bis 1944 - ob im besetzten Paris oder im bombenbedrohten Berlin.
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt der Restaurierungen von Veit Harlans IMMENSEE (1943) und OPFERGANG (1942-44) ist mit dem Ufa-Klassiker MÜNCHHAUSEN nun seit 2017 auch die dritte Agfacolor-Restaurierung unter der Leitung von Restauratorin Anke Wilkening erfolgreich fertiggestellt.
Hauptsponsor der 4K Restaurierung war ARRI Media. Weitere Förderung waren Mittel aus der Digitalisierungsoffensive der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Fotos oben: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Ausstellung derzeit keine Ausstellung
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