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Film

PREMIERE DER RESTAURIERTEN FASSUNG VON IM KAMPF MIT DEM BERGE

13. Mai 2013  Mit einem Stummfilmkonzert feierte die restaurierte Fassung von Im Kampf mit dem Berge (DE 1921) ihre Premiere am 10. Mai in Frankfurt am Main. Erstmals seit 90 Jahren war der erste abendfüllende Bergfilm, der zum Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung gehört, nun in einer gefärbten und annähernd vollständigen Fassung zu sehen sein. Dank einer Nitrokopie des Filmarchivs Austria und der Originalpartitur aus dem Hindemith-Institut in Frankfurt am Main gelang eine Rekonstruktion von Arnold Fancks Film mit der Musik von Komponist Paul Hindemith.

Frank Strobel dirigierte die Premiere mit dem hr Sinfonieorchester im hr-Sendesaal. ZDF/ARTE strahlt die restaurierte Fassung mit der eingespielten Musik im Dezember 2013 anlässlich des 50. Todestages von Paul Hindemith aus. Filmrestaurierung und Musikproduktion sind eine Koproduktion der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mit dem Filmarchiv Austria, dem Hessischen Rundfunk und ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE.

„Restaurierungen dieser Größenordnung mit Orchestereinspielungen der Originalmusik sind nur als Kooperationsprojekte eingespielter Partner möglich. Deshalb zeigt das Projekt beispielhaft, welches Engagement für den Erhalt und die Zugänglichkeit des Filmerbes notwendig ist“, so Ernst Szebedits, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

„Das Filmarchiv Austria freut sich, als Partner an diesem außergewöhnlichen filmhistorischen Projekt mitgewirkt zu haben – das nun präsentierte Ergebnis zeigt, wie spannend und lebendig Filmarchivarbeit heute sein kann“, so Ernst Kieninger, Leiter des Filmarchivs Austria.

„Der Stummfilm hat auf ARTE als Europäischer Kulturkanal einen festen Platz. Der das Genre prägende Bergfilm und die großartige Originalmusik von Komponist Paul Hindemith können wieder als Ganzes erlebt werden“, so Nina Goslar, Filmredakteurin bei ZDF/ARTE.
 
„Film und Musik sind ein wunderbares Paar. Das zeigt das heutige Filmschaffen, der frühe Stummfilm aber noch viel mehr. Das hr-Sinfonieorchester freut sich auf dieses Kooperationsprojekt und darauf, Paul Hindemiths originale Filmmusik zu Arnold Fancks IM KAMPF MIT DEM BERGE wieder gemeinsam mit dem Film erlebbar zu machen“, so Andrea Zietzschmann, hr-Musikchefin und Orchestermanagerin.

„Dieses Projekt setzt unsere bei METROPOLIS erprobte Arbeitsweise der Rekonstruktion der Montage fort. Dank der Zusammenarbeit von Musikern und Filmhistorikern können wir eine Fassung vorlegen, die die Überschreitung des Berges endlich wieder als dramatisches Ereignis beschreibt“, so Restauratorin Anke Wilkening von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

„Die Musik, überliefert in dem handschriftlichen Manuskript des Komponisten, spielt eine wichtige Rolle bei der Rekonstruktion, da durch eine Analyse des Gestus und der Aussagekraft der Komposition der Film auch in seiner Abfolge wiederhergestellt werden konnte“, so Dirigent Frank Strobel.

Über den Film 
IM KAMPF MIT DEM BERGE prägte den Bergfilm, der ab den 1920er Jahren zu einem der erfolgreichsten Genres der deutschen Filmproduktion avancierte. Zunächst als dreiteiliger Film geplant, wurde jedoch nur der erste Teil (IN STURM UND EIS) realisiert. Darin inszeniert Arnold Fanck die Besteigung des 4500 Meter hohen Lyskamm durch zwei damals prominente Skiläufer, Hannes Schneider und Ilse Rohde. Die zeitgenössische Kritik bezeichnete den Film als „Wegweiser für neue Wege des Films“, lobte die „Schönheit, wie man sie noch nie gesehen hat“ und berichtet vom „stürmischen Beifall des Publikums“.

Bis zu seiner Restaurierung 2013 war der Film nur noch in Form einer stark gekürzten, mit neuen, erklärenden Zwischentitel versehenen schwarz-weißen Fassung sowie als vertonter Kurzfilm verfügbar.

Über die Restaurierung
Weder ein Kameranegativ noch eine authentische Verleihkopie sind erhalten. Die Restaurierung einer Fassung, die der ursprünglichen Konzipierung von IN STURM UND EIS so nah wie möglich kommt, basiert auf einem viragierten und getonten Nitropositiv des Filmarchiv Austria mit deutschen Zwischentiteln. Fehlende Teile konnten aus einem Safety-Fragment des Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin und einer späteren Fassung des Films, die bei Gosfilmofond in Moskau überliefert ist, ergänzt werden. Die Szenenfolge des Nitropositivs ist ungeordnet. Anhand der Partitur von Paul Hindemith, den Einfärbungen der Szenen und den Bearbeitungsspuren im Nitropositiv und im Fragment wurde die Schnittfolge rekonstruiert.

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