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Film

MODELLPROJEKT „LERNORT KINO: FILMARBEIT MIT JUNGEN FLÜCHTLINGEN“ IM MURNAU-FILMTHEATER

Wiesbaden, 26.09.2016 „Die schnelle Integration von jugendlichen Flüchtlingen ist eine wichtige Aufgabe. Berufsschulen spielen dabei eine zentrale Rolle. Über ihren Unterricht hinaus kann auch das Kino als ‚Lernort‘ einen wichtigen Beitrag leisten. Sich mit Filmen inhaltlich auseinandersetzen, fördert die Sprachkompetenz, und ermöglicht es, lebensnah und anschaulich gesellschaftlich Werte zu vermitteln“, sagte Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im Hessischen Ministerium für Soziales. Als Schirmherr startete er am heutigen Montag, 26. September 2016 des Modellprojekt „Lernort Kino: Filmarbeit mit jungen Flüchtlingen“ mit Schülerinnen und Schülern aus InteA-Klassen (Integration durch Abschluss) aus drei Wiesbadener Berufsschulen. 

„Filme haben eine identitätsstiftende Wirkung auf Heranwachsende. Wissenschaftliche Studien zeigen: Filme können gesellschaftliche Werte vermitteln, helfen problematische Geschlechterrollen zu überwinden und fördern die Toleranz. Dies zu nutzen, ist die gemeinsame Idee hinter dem neuen Kooperationsprojekt ‚Lernort Kino‘“, so Helmut Possmann, Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Filmwirtschaft (SPIO) und der Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft – FSK. 

„Beruflichen Schulen kommt eine wichtige Rolle bei der Integration von jugendlichen Flüchtlingen zu. Unser Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler in den InteA-Klassen auf einen Schulabschlussabschluss vorbereitet werden, der ihnen eine berufliche Ausbildung oder eine höhere schulische Bildung ermöglicht. Das Modellprojekt ‚Lernort Kino‘ als Ergänzung des Unterrichtsprogrammes stärkt einen ganzheitlichen Ansatz,“ so Peter Bingel, Vorsitzender des Vereins MIK – Netzwerkarbeit im Berufsschulzentrum Wiesbaden e.V. 

„Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden in diesem Modellprojekt Filme erleben, in denen die verschiedensten Lebensrealitäten abgebildet und Protagonisten vorgestellt werden, die sich auch in der Phase der Identitätsentwicklung befinden. Das gemeinsame Filmerlebnis im Kino und der anschließende Austausch darüber im Gespräch können vielleicht ein kleines Stückchen dabei helfen, in einer neuen Lebenssituation in Deutschland die eigene Rolle zu finden. Denn gerade am Medium Film kann man modellhaft lernen, wie Alltagssituationen bewältigt und Konflikte gelöst werden. Ein guter Film ist zumindest ein Angebot, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen und Themenfeldern wie zum Beispiel Familie und Geschlechterrollen auseinanderzusetzen – und das mit viel Spaß und völlig entspannt im Kinosessel“, so die Initiatorinnen Rita Thies (Kulturmanagement, Oberstufenlehrerin und Kultur- und Schuldezernentin a.D.) und Birgit Goehlnich (Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH), die auch für die Durchführung verantwortlich sind. 

Über das Projekt
In dem Modellprojekt „Lernort Kino: Filmarbeit mit jungen Flüchtlingen“ sehen die Teilnehmenden über ein Jahr hinweg einmal im Monat ausgewählte Filme und diskutieren über Themen wie Demokratie, Toleranz oder Geschlechterrollen. Die Jugendlichen, die noch nicht sehr lange Deutsch lernen, besuchen InteA-Klassen (Integration durch Abschluss) der Schulze-Delitzsch-Schule, der Friedrich-List-Schule und der Kerschensteinerschule. 

Projektträger ist der gemeinsame Verein der Wiesbadener Beruflichen Schulen (MIK – Netzwerkarbeit im Berufsschulzentrum Wiesbaden e.V.) in Kooperation mit der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft – FSK, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der Hochschule RheinMain. Gefördert wurde das Projekt aus dem Sonderetat „Kultur von, für und mit Flüchtlingen“ vom Kulturamt und dem Amt für Zuwanderung und Integration der Landeshauptstadt Wiesbaden. 

Initiiert wurde das Projekt von Rita Thies (Kulturmanagement, Oberstufenlehrerin und Kultur- und Schuldezernentin a.D.) und Birgit Goehlnich (Ständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH), die auch für die Durchführung verantwortlich sind. 

Der Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain (Wiesbaden) begleitet das Projekt wissenschaftlich. Beteiligt sind Prof. Dr. phil. Tanja Grendel (Soziale Arbeit in Bildungs- und Sozialisationsprozessen), Prof. Dr. phil. Heidrun Schulze (Methoden der Sozialen Arbeit) und Vertretungs-Professor Dr. Marc Reisner (Medien- und Kulturanalyse) mit ihren Lehrstühlen und MitarbeiterInnen. Diese wissenschaftliche Arbeit wird unterstützt mit Mitteln aus dem Sonderetat „Kultur von, für und mit Flüchtlingen“ von Kulturamt und Amt für Zuwanderung und Integration der Landeshauptstadt Wiesbaden. 

Schirmherr Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung im Hessischen Ministerium für Soziales, mit dem Projektteam: die Initiatorinnen Rita Thies und Birgit Goehlnich und die Praktikanten Beza Nigussi, Fitsum Mulushewa und Mohammad Tarin, die aus Äthiopien bzw. Afghanistan geflüchtet sind. 

Über Filmarbeit
Filmarbeit bietet gerade in der Phase des Erwachsenwerdens eine ganzheitliche Bildung. Diese verbindet die filmanalytische und inhaltliche Auseinandersetzung mit der sinnlich-emotionalen Ebene. Anhand von Filmfiguren lassen sich Konflikte und Orientierungsfragen anschaulich diskutieren. Im Zusammenhang mit dem Jugendschutz verfügen die FSK und die Obersten Landesjugendbehörden über langjährige Erfahrungen, die durch die Studienreihe Medienkompetenz und Jugendschutz wissenschaftlich begleitet werden.

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