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Zigeunerbaron

(Spielfilm/Hauptfilm)

  • Musikfilm aus dem Jahre 1934 - 1935
  • Deutsche Erstaufführung: 17.04.1935
  • Länge: 3074m 113min
  • Land: Deutschland
  • Regie: Karl Hartl
  • Drehbuch: Vineta Klinger, Walter Supper, Tibor Yost
  • Autor: Johann Strauß
  • Kamera: Günther Rittau, Otto Baecker
  • Musik: Alois Melichar
  • Ton: Walter Tjaden
  • Bauten: Werner Schlichting
  • Kurzinhalt:
    Was ist dieser Sandor bloß für ein frecher Fremder, wie er sich einfach auf den Marktplatz stellt und in einem Spottlied den Schweinezüchter Zsupan verhöhnt! Eigentlich hat er ja recht, denn der dicke Zsupan ist nicht gerade beliebt im Dorf, hat er sich doch einst den großen Besitz des Herrn von Barinkay unter den Nagel gerissen, nachdem dieser gezwungen war, zu fliehen. Das ganze Dorf lacht über ...
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    Was ist dieser Sandor bloß für ein frecher Fremder, wie er sich einfach auf den Marktplatz stellt und in einem Spottlied den Schweinezüchter Zsupan verhöhnt! Eigentlich hat er ja recht, denn der dicke Zsupan ist nicht gerade beliebt im Dorf, hat er sich doch einst den großen Besitz des Herrn von Barinkay unter den Nagel gerissen, nachdem dieser gezwungen war, zu fliehen. Das ganze Dorf lacht über Sandors Reime, nur der dumme Zsupan hält das Lied für eine ernst gemeinte Ehrung. Seine hübsche Begleiterin versteht den Text indes und versetzt Sandor zum großen Vergnügen der Schaulustigen eine schallende Ohrfeige. Später stößt Sandor zu der großen Roma-Gemeinde des Dorfes, die hier schon zu Zeiten des alten, gutherzigen Barinkay ansässig war. Hier verliebt sich die junge Saffi in ihn. Die Anführerin, die alte, weise Czipra hütet für den verschollenen Sohn des alten Barinkay das Erbe seiner Väter: Einen reichen Goldschatz. Sie ist es auch, die erkennt, wer Sandor wirklich ist: der Sohn von Barinkay, auf den man schon so lange wartet. Aber was hat er vor? Die Fremdbezeichnung „Zigeuner“ ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist. Das von bösartigen Vorurteilen einerseits und romantischen Klischees anderseits bestimmte Bild vom „Zigeuner“ wird auch in Form von Literatur, Filmen und Operetten bis heute verbreitet. Karl Hartls Verfilmung der Johann Strauß Operette entstand im Jahr 1935, als laut Definition des NS-Regimes „Volks- und Reichsfeinde“ keinen Platz in der deutschen „Volksgemeinschaft“ hatten. Dazu zählten auch Sinti*zze und Rom*nja – von den Nazis als „Zigeuner“ bezeichnet –, die wie Juden*Jüdinnen schrittweise ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Zur Einordnung des Begriffs verweisen wir auf einen Text vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma: https://zentralrat.sintiundroma.de/sinti-und-roma-zigeuner/ Außerdem verweisen wir auf einen Text über die Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti*zze und Rom*nja in der NS-Zeit auf der Plattform LeMO: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/ausgrenzung-und-verfolgung-von-sinti-und-roma.html
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  • Produktion: Universum Film AG (Ufa)