Wiesbaden-Premiere der digital restaurierten Fassung: 1941 bekommt der junge Fliegerfeldwebel Bernd Birkhoff drei Tage Urlaub und will für einen Tag eine frühere Geliebte in Berlin besuchen. Am Bahnhof Friedrichstraße lernt er die Rot-Kreuz-Helferin Gisela kennen, und beide sind sich auf Anhieb sympathisch. Kurze Zeit später begegnen sie sich wieder im Strandbad – seine Bekannte hat Bernd nicht angetroffen. Die Freundschaft wird herzlicher, doch eine versteckte Eifersucht lässt Gisela distanziert reagieren. Erst beim dritten Anlauf gestehen sie sich ihre Zuneigung, doch der Krieg trennt die beiden wieder...
Während das deutsche Publikum 1942 erstmals deutliche Auswirkungen des Krieges erfuhr – Lebensmittel wurden rationiert, privates Autofahren war verboten und mit Lübeck und Köln litten erstmals deutsche Städte unter großflächigen Bombardements – setzte der Film auf Eskapismus und ein bewährtes Erfolgsrezept: romantische Komödie mit Musikeinlagen, Berlin als Handlungsort mit seinen Sehenswürdigkeiten und NS-architektonischen Highlights, fesche Flieger und hübsche junge Frauen als Protagonist*innen.
Das beliebte Sujet der Urlauber- und die Fliegerfilme bot Identifikationspotential sowohl für männliche als auch für weibliche Zuschauende. Der Fliegeroffizier vereinte alle Soldaten- und Männertugenden in sich, er galt als abenteuerlustig, loyal und gleichzeitig freiheitsliebend. Der Film inszeniert zudem das moderne nationalsozialistische Rollenbild selbstbestimmter, berufstätiger junger Frauen, welche die vielen durch die Einberufung frei gewordenen Stellen auffüllten.
Weder das Originalnegativ noch zeitgenössische Kopien des Films sind überliefert. Als Grundlage für die digitale Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in 4K diente 2024 ein Duplikatpositiv. Vorhandene Fehlstellen wurden durch ein zeitgenössisches Duplikatpositiv auf Zellulosenitrat aus dem Bestand des ehemaligen Staatlichen Filmarchiv der DDR ergänzt. Digitalisierung gefördert von FFE – Förderprogramm Filmerbe.
Pressestimmen:
„Optimistisch gestimmte Liebeskomödie mit interessanten Bildern Berlins aus jener Zeit, die den grauen Alltag des Jahres 1942 vergessen machen sollte. Nach 1945 Aufführungsverbot durch die Alliierten Militärregierungen.“ (filmdienst.de)
„ZWEI IN EINER GROSSEN STADT gehörte zu einer Reihe von für Frontsoldaten gedrehten amüsanten Komödien, die den Kriegsalltag vergessen machen sollten und eine Art Ratgeber für deutsche Mädchen im Umgang mit Soldaten waren: Sie sollten an die tapferen Kämpfer denken, zu den Fronturlaubern freundlich und stolz auf sie sein.“ (kino.de)
Bild - Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Heimatfrontfilme
ZWEI IN EINER GROSSEN STADT
Regie: Volker von Collande, DE 1942, 82 min, DCP, DF, FSK: ab 6, mit Monika Burg, Karl John, Marianne Simson
Einführung am 9.7.: Filmrestaurator Torgil Trumpler