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MICHAEL (DF)

Der Maler Claude Zoret ist ein Meister seines Fachs. Seine Muse und Modell ist der junge Eugène Michael, den er als Pflegesohn bei sich aufgenommen hat. Eines Tages bittet die Fürstin Zanikow Zoret, sie zu malen. Von nun an verkehrt die Russin für längere Zeit im Hause. Ihr Plan, den reichen Künstler zu heiraten, scheitert, stattdessen verführt sie Michael. Zorets alter Freund Switt klärt ihn über die Beziehung und das ausschweifende Leben der beiden auf. Michael und Zanikow bestehlen ihn gar und er lässt es geschehen. Verlassen von seinem Protegé Michael wird Zoret zu einem einsamen und gebrochenen Mann. In seiner Einsamkeit malt er ein meisterliches Bild, den Hiob, und ganz Paris verneigt sich vor seinem Genie. Doch auch hierbei fehlt Michael. Aus Enttäuschung und Trauer wird Zoret krank. Auf dem Sterbebett macht er Michael zu seinem Alleinerben. Noch einmal fragt er vergeblich nach ihm, um dann seinem Freund Switt zu sagen, er könne nun ruhig sterben, denn er habe eine große Liebe erlebt.

Carl Theodor Dreyers und Thea von Harbous Adaption orientiert sich eng an der gleichnamigen Romanvorlage von Herman Bang. Hauptthema des dänischen Schriftstellers war die Vereinsamung des Künstlers in der bürgerlichen Gesellschaft. Dreyers Film verbindet psychologische mit sozialen Aspekten, indem er den Generationenkonflikt zwischen seinem Protagonisten Zoret und dessen jungem Modell Michael mit dem Niedergang aristokratischer Lebensweise kontrastiert. Auch auf der Bildebene ist Dreyers Kammerspiel ein Werk von hohem künstlerischem Wert. Verschwenderische Dekors und extravagante Kunstobjekte prägen die Mise-en-scéne, die Kamera erzählt die Geschichte anhand von Blicken, Mimik und Objekten, geschickt in Szene gesetzt von Star-Kameramann Karl Freund.

MICHAEL galt lange als verschollen, erst in den 1950er Jahren wurde eine Kopie im Staatlichen Filmarchiv der DDR aufgefunden. Im Jahr 2006 wurde der Titel vom Bundesarchiv-Filmarchiv und The Danish Film Institute in Zusammenarbeit mit der Murnau-Stiftung photochemisch restauriert. Im Jahr 2016 wurde er digitalisiert. Digitalisierung gefördert von der BKM.

Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

135. Geburtstag Erich Pommer
MICHAEL
Regie: Carl Theodor Dreyer, DE 1924, 95 min, DCP mit eingespielter Musik von Pierre Oser, DF, FSK: ungeprüft, mit Walter Slezak, Benjamin Christensen, Nora Gregor


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