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GROSSE FREIHEIT NR. 7

Der ehemalige Seemann Hannes Kröger verdient sich sein Geld als Alleinunterhalter im „Hippodrom“ auf der Großen Freiheit in St. Pauli. Das Etablissement gehört seiner Geliebten Anita. Als Hannes Bruder Jan stirbt, muss er ihm versprechen, sich um Gisa Häuptlein, eine Verflossene Jans, zu kümmern. Hannes holt Gisa vom Land nach Hamburg, nimmt sie bei sich auf und verschafft ihr eine Stelle als Verkäuferin. Anfangs fühlt er sich als väterlicher Freund der deutlich jüngeren Frau, entwickelt aber bald Gefühle für sie. Er entschließt, einer anständigen Arbeit nachzugehen und eine gemeinsame Zukunft für sich und Gisa aufzubauen. Sie aber scheint sich für den Hafenarbeiter Georg zu interessieren. 

Vom Propagandaministerium war der Film als Loblied auf die deutsche Handelsmarine intendiert. Die Dreharbeiten in den Berliner Ufa-Studios mussten wegen Bombenangriffen 1943 ins besetzte Prag verlegt werden. Fernab von der direkten Kontrolle Goebbels drehte Käutner ein schwermütiges Drama mit Volksschauspieler Albers als demontiertem Helden mit außerehelichen Liebesaffären. Statt fröhlicher Durchhalteparolen sang Albers melancholische Lieder wie „La Paloma“; statt ehrbarer Matrosen inszenierte Käutner prügelnde, trinkende Seeleute; statt braver Ehefrauen vom Leben gezeichnete Prostituierte. Kameramann Werner Krien schuf mit Filtern und artifiziellen Stilmittel besonders in einer Traumsequenz eine außergewöhnliche Farbkomposition. Der Film geriet inhaltlich und ästhetisch wenig linientreu.
Goebbels verfügte ein Aufführungsverbot für das Inland und ordnete Schnitte an. Die Uraufführung fand im Dezember 1944 in Prag statt. In die deutschen Kinos kam er erst im September 1945, nach Freigabe der alliierten Militärzensur.

Gedreht wurde der Film in Agfacolor. Nach dem bewährten Restaurierungsansatz der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung für dieses historische Farbfilmverfahren wurde der Film 2017/18 vom Originalnegativ und einer Positivkopie für den deutschen Markt digital restauriert.

In Kooperation mit dem Seniorenbeirat Wiesbaden.

Foto: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Filmklassiker am Nachmittag
GROSSE FREIHEIT NR. 7
Regie: Helmut Käutner, DE 1944, 112 min, DCP, FSK: ab 6, mit Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker
Am 7.12.: Einführung: Dr. Manfred Kögel, Eintritt: 5€


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