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Die Drei von der Tankstelle

Deutschland am Anfang der Weltwirtschaftskrise: Nach einer langen Reise stellen die Lebemänner Willy, Kurt und Hans fest, dass sie pleite sind. Nun müssen die Freunde zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich arbeiten. Vom Erlös ihres Autos kaufen sie deshalb die Tankstelle „Zum Kuckuck“. Die bezaubernde Lilian Coßmann wird nicht nur zu ihrer treuesten Kundin, sondern versüßt ihnen auch den Arbeitsalltag. Doch als sich die Drei unabhängig von einander in Lilian verlieben, steht plötzlich ihre Freundschaft auf dem Spiel.

Mit der Einführung des Tonfilms in Deutschland bildete sich auch sofort ein neues, erfolgreiches Genre heraus: Die Tonfilmoperette. Das stilvolle Zusammenspiel von Erzählung, Musik und Tanz stand dem US-amerikanischen Musical in Nichts nach. Noch vor Fred Astaire und Ginger Rogers tanzten und sangen sich Lilian Harvey und Willy Fritsch in die Herzen des deutschen Kinopublikums. Auch Heinz Rühmann gelang mit DIE DREI VON DER TANKSTELLE der Durchbruch. Der Film, der unter großer jüdischer Beteiligung entstand,  war einer der kommerziell erfolgreichsten des Weimarer Kinos. Auch ein späteres Aufführungsverbot durch die nationalsozialistische Filmprüfstelle konnte nicht verhindern, dass die DIE DREI VON DER TANKSTELLE stets zu den populärsten Produktionen der deutschen Filmgeschichte zählte und seine Schlager wie „Ein Freund, ein guter Freund“, komponiert von Werner Richard Heymann und geschrieben von Robert Gilbert, bis heute unvergessen sind.

Weitere Informationen zum Film gibt’s hier.

Die Veranstaltungsreihe findet statt in Kooperation mit dem Verein 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V. und der jüdischen Gemeinde Wiesbaden.

Filmwissenschaftler Dr. Philipp Stiasny    
Philipp Stiasny ist Filmhistoriker. Seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ERC-Projekt „The Healthy Self as Body Capital“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin und der Universität Straßburg. Mitglied von CineGraph Babelsberg und Redakteur von Filmblatt. Co-Kurator der Retrospektive „Flapper, It-Girls, Funny Ladies. Lust und Lachen im amerikanischen Stummfilm der zwanziger Jahre“ (September bis Dezember 2021 im Zeughauskino, Berlin). Zuletzt Mitherausgeber von „Ufa international. Ein deutscher Filmkonzern mit globalen Ambitionen“ (München 2021). Aktuell forscht Philipp Stiasny mit Oliver Hanley zur Biographie und zum Filmschaffen der Schauspielerin und Produzentin Ellen Richter.

Foto: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Jüdische Filmschaffende im Kino der Weimarer Republik
DIE DREI VON DER TANKSTELLE
Regie: Wilhelm Thiele, DE 1930, 94 min, DCP, FSK: ab 0, mit Lilian Harvey, Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Oskar Karlweis

Videoeinführung: Filmwissenschaftler Dr. Philipp Stiasny

*** Der Referent kann nicht persönlich anwesend sein, daher gibt es vorab seine - wirklich lohnenswerte - Einführung per Video zu sehen. ***


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