In einem kleinen Dorf findet bei Richter Adam eine Verhandlung statt, ausgerechnet in Gegenwart des Gerichtsrats persönlich, der zur Revision das Dorfgericht besucht. Adam soll den Übeltäter verurteilen, der nachts bei Witwe Rulls Tochter einstieg und bei der Flucht einen Krug zerbrach. Unter Verdacht steht Ruprecht, der Verehrer von Rulls Tochter Eva. Doch der Richter verwickelt sich in Widersprüche. War er am Ende selbst der Täter?
Ufa-Star Emil Jannings brilliert in dieser Verfilmung des Komödien-Klassikers von Heinrich von Kleist (1777-1811) als schlitzohriger Dorfrichter Adam. Jannings feierte mit dieser Rolle einen seiner großen künstlerischen Erfolge. Die gradlinige Inszenierung von Gustav Ucicky, der u.a. mit dem Otto Gebühr-Film DAS FLÖTENKONZERT VON SANSSOUCI (DE 1930) und DER POSTMEISTER (DE 1940, nach Alexander Puschkin) bekannt wurde, gewinnt dem derb-heiteren Lustspiel um den wohl berühmtesten Krug der deutschen Literaturgeschichte hintergründige Komik und vielschichtige Ironie ab. An der Kamera unterstützte ihn Fritz Arno Wagner, einer der international anerkanntesten Kameramänner seiner Zeit (er arbeitete u.a. für Ernst Lubitsch, Robert Wiene, G. W. Pabst und Fritz Lang), mit einer klaren Lichtgebung, die formale Strenge, die Werktreue vor visuelle Effekte setzte. Eine zeitlos gelungene Literaturadaption über die stets aktuelle Suche nach der Wahrheit.
„Wortgetreue Verfilmung des klassischen Lustspiels von Heinrich von Kleist. Emil Jannings, der als Dorfrichter Adam über seinen eigenen Sündenfall zu Gericht sitzt, gestaltet diese Rolle meisterhaft, auch die übrigen Darsteller spielen hervorragend. Ein Film von bleibendem Rang.“ (Lexikon des internationalen Films)
In Kooperation mit den Theaterfreunden Wiesbaden.
Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Theater im Film
DER ZERBROCHENE KRUG
Regie: Gustav Ucicky, DE 1937, 85 min, DCP, DF, FSK: ab 12, mit Emil Jannings, Friedrich Kayssler, Lina Carstens
Einführung am 18.9.: Filmrestaurator Torgil Trumpler