Der Hessische Film- und Kinopreis 2024 feiert am 18. Oktober mit einer festlichen Gala in der Alten Oper Frankfurt die Welt des Films. Anlässlich der Verleihung präsentieren wir am 14. November die drei Nominierten aus der Kategorie „Bester Hochschulabschlussfilm“, die es in die Endauswahl geschafft haben.
DER FRIEDHOF DER NAMENLOSEN
Regie: Hesam Yousefi, 25 min, Hochschule Darmstadt
Jurybegründung: „Eine suchende Kamera, lautes Atmen, das monotone Piepen eines Herzmonitors. Wir befinden uns in einem Krankenhaus, doch es ist niemand zu sehen. Die Frauenrechtsaktivistinnen Bahar Munzir und Laveh Mohammad kämpfen in Nordkurdistan gegen das, was unsichtbar gemacht werden soll. Die Femizide an hunderten von Frauen, die von ihren Ehemännern oder Familienmitgliedern ermordet wurden. In beeindruckender Intensität zeichnet der Filmemacher Hesam Yousef in seinem Dokumentarfilm die von vielen Hürden begleitete Arbeit und den Alltag der zwei Aktivistinnen nach: von der Suche nach den Ermittlungsakten, über die Gerichtsverhandlung bis in ihr eigenes Elternhaus. “Friedhof der Namenlosen“ ist ein Porträt über die Suche nach Gerechtigkeit für die, die nicht mehr für sich selbst sprechen können.“
DIE STADT IST DIE GILDE UND DIE GILDE IST DIE STADT
Regie: Jonas Leichsenring, 40 min, Kunsthochschule Kassel
Jurybegründung: „Meine Mutter fragt mich jedes Jahr: Und kommst du denn an Pfingsten nach Hause?“ Mit diesen Worten beginnt der Dokumentarfilm “Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt“, in dem Jonas Leichsenring sich auf eine persönliche Suche nach den Männern macht, die einst seine Vorbilder waren. Doch die sieht er nun anders: als Männer, die hin- und hermarschieren, Bier trinken, ohne ein richtiges Ziel zu haben. Jonas Leichensring kehrt zurück an den Ort, wo er aufgewachsen ist, nach Wildeshausen, wo der ansässige Schützenverein jedes Jahr zu Pfingsten das Gildefest ausrichtet. Dabei wirft der Filmemacher einen kritischen Blick dahin, wo tradierte Vorstellungen von Männlichkeit und das Hochhalten konservativer Werte zur Legitimierung der eigenen Stellung in der Gemeinschaft genutzt werden.“
IT’S (NOT) A MEN’S WORLD
Regie: Julia Gens und Franziska Rozicki, 60 min, Kunsthochschule Kassel
Jurybegründung: „Ein Bart wird zurecht gezupft, eine Krawatte gebunden, ein Sakko übergezogen. Dann geht es auch schon in den Bus und schließlich in einen Park, in dem sich eine ganze Reihe von Personen in unterschiedlichen Aufmachungen tummeln. Julia Gens und Franziska Rozicki interviewen und begleiten Mitglieder eine Community, die für die Mehrheitsgesellschaft nur schwer zugänglich zu sein scheint. Seit 15 Jahren selbst Teil der Cosplay-Community gibt sie in ihrem Dokumentarfilm „It’s not a men’s world“ intime Einblicke in eine Welt, die von vielen als bloße Realitätsflucht abgetan wird. Dabei ist sie für die Community dieses Films so viel mehr: ein Ort, an dem sie mediale Charaktere nicht nur kennenlernen, sondern auch weiterentwickeln können, aber vor allem ein Safe Space, der zum Reflektionsraum für die eigene Identität und Queerness wird.“
In Kooperation mit dem Hessischen Film- und Kinopreis 2024.
Bild oben: IT’S (NOT) A MEN’S WORLD, Bilder unten: DER FRIEDHOF DER NAMENLOSEN und DIE STADT IST DIE GILDE UND DIE GILDE IST DIE STADT
Hessischer Film- und Kinopreis 2024
Filmabend "Bester Hochschulabschlussfilm"
DER FRIEDHOF DER NAMENLOSEN (Regie: Hesam Yousefi, 25 min, Hochschule Darmstadt)
DIE STADT IST DIE GILDE UND DIE GILDE IST DIE STADT (Regie: Jonas Leichsenring, 40 min, Kunsthochschule Kassel)
IT’S (NOT) A MEN’S WORLD (Regie: Julia Gens und Franziska Rozicki, 60 min, Kunsthochschule Kassel)