Direkt zum Inhalt

Im Schatten der Träume

Im Februar startet die Reihe Im Schatten der Träume in Kooperation mit dem Kulturamt Wiesbaden, der Caligari FilmBühne und dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Der gleichnamige aktuelle Dokumentarfilm über den Komponisten Michael Jary und den Liedtexter Bruno Balz läuft in diesem Monat in der Caligari FilmBühne. Dort und bei uns im Murnau-Filmtheater können Sie im Februar und März zudem historische Spielfilme aus den 1930er und 40er Jahren aus dem Bestand der Murnau-Stiftung sehen.

Balz und Jary waren ab 1937 eines der erfolgreichsten Duos des deutschsprachigen Schlagers. Die 250 Filme, zu denen sie die Musik beisteuerten, reichen von eleganten Komödien der Weimarer Zeit über ambivalente Melodramen im „Dritten Reich“ bis zum bundesrepublikanischen Nachkriegskino. Die Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander machten sie mit ihren Liedern während der NS-Zeit zum Weltstar. Die Doppelmoral der deutschen Filmindustrie jener Jahre wird am Schicksal des Textautors Bruno Balz deutlich. Balz war bereits in den 1920ern in der Homosexuellenbewegung aktiv. Nach Machtübernahme der Nazis wurde er mehrfach Opfer des §175. Im Jahr 1936 wurde er erstmals verhaftet. Er verbrachte mehrere Monate im Gefängnis, wurde danach zur Scheinehe genötigt und sein Name aus der Öffentlichkeit verbannt. Im Vorspann von Das Lied der Wüste und anderer Filme wird er daher nicht genannt. 1941 geriet er abermals in die Fänge der Gestapo und wurde gefoltert. Nur durch Intervention Michael Jarys bei Propagandaminister Goebbels wurde er wieder freigelassen und arbeitete auch wieder als Liedtexter.
Noch bis in die 1960er Jahre hinein wirkte das kongeniale Duo. Bis zu seinem Rückzug ins Privatleben in den 1960er Jahren schrieb Balz mehr als 1.000 Schlager- und Liedtexte sowie auch Libretti für Operetten und Opern. Michael Jarys letzter großer Erfolg war die Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chanson im Jahr 1960, der in der Wiesbadener Rhein-Main-Halle stattfand. Für Heidi Brühl komponierte er zusammen mit Gloria de Vos den Schlager „Wir wollen niemals auseinandergehn“.

Termine im Murnau-Filmtheater:

So 2.2. 16.00 DF
Mi 26.2. 18.30 DF
EIN MANN MIT GRUNDSÄTZEN? (Regie: Géza von Bolváry, DE 1943)

Mi 12.2. 15.30 DF
Mi 19.2. 18.30 DF
MÄDCHEN FÜR ALLES (Regie: Carl Boese, DE 1937)

Mi 12.2. 18.00 DF
Mi 19.2. 15.30 DF
AUF WIEDERSEHEN, FRANZISKA! (Regie: Helmut Käutner, DE 1941)

So 23.2. 16.30 DF
Mi 26.3. 16.00 DF
DAS LIED DER WÜSTE (Regie: Paul Martin, DE 1939)

Hier geht’s zum Programm der Caligari FilmBühne. 

Bild: Zarah Leander in DAS LIED DER WÜSTE - Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

« Zurück