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Ehe und andere Katastrophen

In dieser Reihe präsentieren wir historische und aktuelle Spielfilme zum Thema verliebt, verlobt, verheiratet und... andere Katastrophen eben.

Im April beginnen wir mit zwei deutschen Spielfilmen aus dem Jahr 1959, in welchen die Ehe zweier junger Paare im Mittelpunkt der Geschichte steht. Die heterosexuelle Kleinfamilie ist eine Erfindung der bürgerlichen Welt und eigentlich erst 200 Jahre alt. In der deutschen Nachkriegszeit befand sich das vermeintlich "traditionelle" Konzept aus Vater, Mutter, Kind auf seinem Höhepunkt. Der Mann als Alleinverdiener und die Frau als Hausfrau und Mutter waren ein ideales kapitalistisches Konstrukt, um das Wirtschaftswunder in Westdeutschland am Laufen zu halten. Im Kino gab es zwar vereinzelte Geschichten von arbeitenden und vermeintlich unabhängigen Frauen, Geschichten mit emanzipatorischen und modernen Ansätzen, letztlich fügen sie sich aber doch den patriarchalen Strukturen der Gesellschaft. Harmlose Krisen und Konflikte vor dem Hintergrund einer idyllischen und heilen Welt finden stets ein „gutes Ende“. Im Gegensatz zu dem Genre des Trümmerfilms, dass nach Kriegsende eine kurze Blütezeit erlebte, und sich direkt mit den Folgen der Nazi-Diktatur auseinandersetzte, war „Papas Kino“ (Truffaut, Oberhausener Manifest) Flucht aus dem Nachkriegsalltag und spendete Trost und Eskapismus.

Ruth Leuwerik spielt in DIE IDEALE FRAU Dr. Fanny Becker, die erfolgreich das Bürgermeisterinnenamt der Stadt Rosenburg ausfüllt. Ihr neuster Plan ist die Herrichtung eines alten Schlosses zu einem Festspielhaus. Der Oppositionsführer Axel Jungk zeigt kein Verständnis und will das Schloss lieber an ein Industrieunternehmen verkaufen. Die Fronten sind verhärtet, aber das eigentliche Problem ist tatsächlich ein ganz anderes: Fanny und Axel sind heimlich verheiratet.

In LIEBE VERBOTEN - HEIRATEN ERLAUBT befindet sich die junge Ehe von Kathrin und Wolfgang (gespielt von Ingeborg Schöner und Peter Weck) in einer ersten Krise, nachdem Wolfgang durch das Examen seines Architekturstudiums gefallen ist. Die beiden müssen plötzlich die Rollen tauschen und während Kathrin mit ihrem neuen Job versucht ihre Familie, also Mann, Baby Pieps und Hund Schwips, zu ernähren, versagt Wolfgang bei seinen Aufgaben als Hausmann.

Im Mai zeigen wir mit FLITTERWOCHEN eine Produktion aus dem Jahr 1936. Auf der Hochzeitsreise erwarten ein junges Paar, gespielt von Anny Ondra und Hans Söhnker, einige Schwierigkeiten, die zu einem großen Ehekrach führen.

Im Juni zeigen wir KARNEVAL DER LIEBE (DE 1943) von Paul Martin, welcher ab den 1930er Jahren vor allem für seine Musikfilme und Filmoperetten bekannt wurde. In dem leichtherziges Revuelustspiel bringt Johannes Heesters in gewohnt eleganter Manier zahlreiche Schlager zu Gehör. Komponiert wurde die Musik von Michael Jary. Die Liedtexte stammen von Aldo von Pinelli und Hans Fritz Beckmann.

Bild: LIEBE VERBOTEN - HEIRATEN ERLAUBT, Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

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