Ernst Busch (1900-1980) wird in Kiel geboren, absolviert zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. 1918 arbeitet er in der Kieler Germania-Werft und nimmt am Matrosenaufstand teil. Bereits 1916 tritt er der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, 1918 der SPD und Anfang 1919 lässt er sein Parteibuch auf die USPD umschreiben.
Anfang der 1920er Jahre nimmt Busch Schauspiel- und Gesangsunterricht. 1927 zieht er nach Berlin, wo er bald darauf an der Volksbühne und dem Theater der Arbeiter auftritt. Von 1929 bis 1933 wirkt er in einem Dutzend Filmen mit. 1931 übernimmt er die Rolle des Moritatensängers in G. W. Pabsts Verfilmung von Bertolt Brechts und Elisabeth Hauptmanns „Dreigroschenoper“. Er spielt auch Hauptrollen wie in Lupu Picks Musikfilm GASSENHAUER oder in Slatan Dudows politischen Film KUHLE WAMPE ODER: WEM GEHÖRT DIE WELT? In dieser Zeit wird Busch vor allem auch als Interpret der Lieder von Hanns Eisler und internationaler Arbeiter- sowie sozialistischer Propagandalieder berühmt.
Busch soll nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten aufgrund seiner politischen Gesinnung von der SA verhaftet werden, entgeht aber einer der ersten Razzien in der Berliner Künstlerkolonie am 9. März 1933 und flieht zunächst in die Niederlande und über mehrere Stationen schließlich in die Sowjetunion, wo er u.a. für Radio Moskau arbeitet und 1935 in Gustav von Wangenheims KÄMPFER mitwirkt. Der Film handelt vom Widerstand der Arbeiter gegen den Faschismus, angeregt durch die Verhaftung des Kommunistenführers Georgi Dimitroff.
1937 reist Busch nach Spanien und tritt während des Bürgerkrieges als Sänger bei den Internationalen Brigaden auf, spricht sich mit seinen Liedern offen gegen den Faschismus aus. In Spanien gibt er Liederbücher heraus, nimmt Schallplatten auf und singt vor den Mitgliedern der Internationalen Brigaden und im Radio. Beim Westfeldzug der deutschen Wehrmacht wird er im Mai 1940 in Antwerpen verhaftet und in das französische Internierungslager Camp de Gurs im unbesetzten Frankreich gebracht. 1943 wird Busch nach einem Fluchtversuch nach Berlin überstellt, wo er wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' inhaftiert wird. Durch die Intervention von Anwälten über Gustaf Gründgens entgeht er der Todesstrafe und erhält 1944 letztendlich eine vierjährige Zuchthausstrafe.
1945 tritt der in Ost-Berlin lebende Busch in die KPD ein und wird mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der SED. Als Schauspieler ist er am Berliner Ensemble, dem Deutschen Theater und der Volksbühne tätig. Vor allem in seinen Brecht-Rollen macht er sich um die Entwicklung der Schauspielkunst in der DDR verdient. Er tritt weiterhin als Sänger auf und macht auch nicht Halt vor den Stalin-Hymnen oder vor Louis Fürnbergs berüchtigtem „Lied von der Partei“, die er wiederholt bei Propagandaveranstaltungen vorträgt. „Die Partei, die Partei, die hat immer recht“ avanciert schnell zum geflügelten Wort und geht als klingendes Symbol ideologischer Hörigkeit in die Geschichte ein. Daneben leitet Busch bis 1953 die Schallplatten-GmbH Lied der Zeit, die erste und einzige Schallplattenfirma der SBZ/DDR.
Anfang der 1960er Jahre zieht sich Busch aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück. Busch übt zwar keine öffentliche Kritik an der Politik der SED, hat aber diverse Streitereien mit Funktionären, darunter Erich Honecker. Seit 1951 ist er faktisch kein Parteimitglied mehr, weil er sich beim Überprüfungsverfahren nicht kooperativ zeigt. 1976 stellt er sich mit einer Erklärung im SED-Zentralorgan Neues Deutschland hinter die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann durch die DDR-Behörden. 1977 trägt ihm die SED ein neues Parteibuch an, das Busch annimmt.
Seine letzten Lebensjahre verbringt Ernst Busch, der zunehmend an Demenz leidend, im Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Bernburg. Dort stirbt er im Juni 1980 im Alter von 80 Jahren.
Bild: Hertha Thiele und Ernst Busch in den Film KUHLE WAMPE - Quelle Deutsche Kinemathek