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VIKTOR UND VIKTORIA

Die junge Sängerin Susanne springt für den kranken Damenimitator Viktor ein und mimt fortan den Mann, der auf der Bühne eine Frau imitiert. Prompt wird Susanne von einem Theateragenten unter Vertrag genommen und geht in Begleitung von Viktor auf eine erfolgreiche Tournee. Alles läuft wie erträumt, doch dann kommt ihnen in London der Gentleman und Frauenschwarm Robert auf die Schliche.

Das Produktionsjahr 1933 war trotz der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar noch geprägt vom Geschäftsmodell der Hugenberg-Ufa. Konzipiert und realisiert unter der NS-Diktatur ist VIKTOR UND VIKTORIA der „Versuch, aus der Weimarer Tradition des frühen Tonfilms Elemente der ironisch gebrochenen Unterhaltung in die neuen Bedingungen zu überführen“ (Rainer Rother). In Folge des Berufsverbots für jüdische Filmschaffende, durfte Reinhold Schünzel nur mit einer Sondererlaubnis arbeiten. 

Männer, die sich wie Frauen kleiden, Frauen in Männerrollen, amouröse Verwicklungen im Varieté-Milieu und Lieder wie „Komm doch ein bisschen mit – nach Madrid“. Ufa-Star Renate Müller verkörperte mit großer Spielfreude die Frau im Frack, die später als Zigarette rauchender und Whiskey trinkender Mann ins Abendkleid schlüpft und sich in „Londons berühmtesten Frauenkenner“ verliebt. Die finanzielle Krise der Protagonisten als Ausgangspunkt des frivolen Spiels mit Geschlechterrollen und Identitätstausch als Strategie, sind typische Themen des Weimarer Kinos. Eine weitere subversive Note der Crossdressing-Komödie birgt die Besetzung des homosexuellen Schauspielers Adolf Wohlbrück. Verliebt sich Robert in Viktoria, den als Frau verkleideten Mann, oder in Viktor, die als Mann verkleidete Frau? „Vielleicht ist VIKTOR UND VIKTORIA der letzte Film dieser Transformationszeit, der noch ganz wie aus dem Geist Weimars entsprungen wirkt.“ (Rother)

Der Film wurde 2013 anhand von Material der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in 2K digitalisiert. Digitalisierung gefördert von der FFA.

„Mit Charme und Spielwitz inszeniertes Musical, das zu den kultiviertesten Unterhaltungsfilmen der UFA nach 1933 gehört; ein einfallsreiches, satirisch gefärbtes Spiel um Verhaltensnormen und Geschlechterrollenklischees.“ (Lexikon des internationalen Films)

Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

135. Geburtstag Reinhold Schünzel
VIKTOR UND VIKTORIA 
Regie: Reinhold Schünzel, DE 1933, 99 min, DCP, FSK: ab 6, mit Renate Müller, Hermann Thimig, Adolf Wohlbrück


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