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TOKAT – DAS LEBEN SCHLÄGT ZURÜCK (DF)

Wiesbadener Erstaufführung: Kerem, Dönmez und Hakan gehörten in ihrer Jugend in den 1990er Jahren in Frankfurt berüchtigten Jugendbanden wie Turkish Powerboys, Lamina oder Club 77 an, die es auch in vielen anderen deutschen Städten gab. Drogenhandel, Beschaffungskriminalität, Prügeleien – ihr Ruf verbreitete sich rasant, nicht zuletzt durch die Berichterstattung in lokalen und überregionalen Medien. Dönmez: „Wir haben 10.000 Mark in einer Nacht ausgegeben, das war gar nichts“ – keiner dachte an morgen.

Seitdem sind über 20 Jahre vergangen und Kerem, Dönmez und Hakan sind erwachsen geworden. Ihre Lebenswege weisen kaum noch Parallelen auf: Kerems Gesundheit ist auf Grund seines damaligen Drogenkonsums zerstört. Er ist Frührentner. Dönmez hat sich in die Türkei abschieben lassen, ist Familienvater und hat einen guten Job gefunden. Hakan wurde in die Türkei abgeschoben, arbeitet als
Feldarbeiter am Fuß des Berges Ararat und besitzt keine Staatsbürgerschaft. Damit ist er in der Türkei handlungsunfähig.

TOKAT – DAS LEBEN SCHLÄGT ZURÜCK zeigt die Ambivalenz der „Unterwelt“ – Ablehnung und Faszination. Die Dokumentation ist mehr als ein Film über die verlorene Jugend in Banden – er zeigt ohne jegliche Sozialträumerei, wie es ausgehen kann. Tokat bedeutet wörtlich übersetzt „Backpfeife“.


Pressestimmen:

„Die Filmemacherinnen Andrea Stevens und Cornelia Schendel erzählen von drei Männern, die ihre verpfuschte Jugend bereuen, und sie zeigen realistisch und ohne jede Sozialromantik die Folgen verfehlter oder nicht vorhandener Integrationspolitik.“ (programmkino.de)


Sensor-Film des Monats. Weitere Informationen finden Sie hier.

Do 18.10. 20.15 DF
Filmemacher zu Gast
TOKAT – DAS LEBEN SCHLÄGT ZURÜCK
Regie: Andrea Stevens, Cornelia Schendel, DE/TR 2016, 78 min, DCP, DF, FSK: beantragt

Gespräch mit den Regisseurinnen im Anschluss


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