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Film

M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER *

Ein Kindermörder verbreitet nicht nur in der Bevölkerung Angst und Schrecken, sondern hält auch die Polizei zum Narren und versetzt die Unterwelt in Aufregung. Während der Kriminalkommissar Lohmann anhand von Indizien auf Spurensuche geht, sendet die Unterwelt einen Spitzel aus, um den Psychopathen durch Lynchjustiz zu bestrafen. Aus der Massenhysterie, die noch durch die Medien angeheizt wird, entwickelt sich eine anarchistische Menschenjagd.
Bis heute gilt M als eines der bedeutendsten Werke des deutschen Films und belegte noch 2008 Platz 6 unter den 100 besten Filmen aller Zeiten in der „Cahiers du cinéma“. Fritz Lang wollte sich mit seinem ersten Tonfilm bewusst von den fantastischen Stoffen und spektakulären Großproduktionen seiner Stummfilme abgrenzen, sich mehr dem Alltag und der Psychologie der Menschen zuwenden. M ist nicht nur von dem realen Fall des Serienmörders Peter Kürten  inspiriert, sondern setzt mit der Figur des unkonventionellen Kriminalkommissars Karl Lohmann dem berühmten Berliner Kriminalbeamten Ernst Gennat auch ein Denkmal. Außerdem spiegelte Lang mit seinem innovativen Thriller das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik wider und kann als Warnung vor dem aufkommenden Nationalsozialismus interpretiert werden.

Zeitgenössische Kritik:

„An 80 Schauspieler sind dabei und Figuranten echtester Prägung. Alle von Lang dirigiert prägnant eingesetzt. Der Mörder: Peter Lorre; vor der Kamera in den Nuancen einer außergewöhnlichen Mimen-Kunst festgehalten. Ein Einzelner, durch das Monumentale der Umgebung nicht erdrückt. Innerhalb des Gesamtwerks durchdringend, ans Menschlich-Ergreifende. Der Start, nicht weniger schwierig als reizvoll, ist überraschend geglückt.
Als Gegenspieler von Format erweist sich allein Otto Wernicke (...). Seine naturalistische Vollkraft setzt sich im Film ebenso durch wie auf der Bühne. Gustaf Gründgens dagegen gibt Exaltation an Stelle der Wucht; ein Hochstapler mehr denn ein Schränker. (...)
Ein deutscher Film, dem Weltstandard weit voran; ein neuer Rekord wird somit aufgestellt. Er ist, neben dem technischen Gipfelpunkt, bereichert durch das Dichterische.
Der Einzelfall eines Mörder-Außenseiters wird erweitert zu einem Aufriß der Umwelt. (Dies ist der Vorstoß, analog dem auf der Bühne von Brecht und Piscator unternommenen.)“ (Film-Kurier, 12.5.1931)

So 8.5.16 15.30 Uhr
Mi 11.5.16 20.15 Uhr
Das filmische Erbe des Fritz Lang
M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER
Regie: Fritz Lang, DE 1931, 111 min, DCP, FSK: ab 12, mit Peter Lorre, Gustaf Gründgens, Otto Wernicke

Einführung: Dr. Manfred Kögel am 11.5.


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