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DIE KOFFER DES HERRN O. F.

In der verschlafenen Kleinstadt Ostend treffen eines Tages dreizehn Koffer ein, die allesamt mit den Initialen O. F. gekennzeichnet sind. Außerdem werden im Grand Hotel Ostend sechs Zimmer bestellt. Die bevorstehende Ankunft des offensichtlich steinreichen Herrn O. F. löst in dem Ort einen sagenhaften Wirtschaftaufschwung aus. In nur einem Jahr wandelt sich Ostend zu einer modernen Großstadt. Da stört es keinen mehr, dass der wahre Herr O. F. nie angekommen ist.

In dieser Zeitsatire sind die späteren Hollywoodstars Hedy Lamarr und Peter Lorre in frühen Filmrollen zu sehen. Die musikalische Leitung hatte Kurt Schröder, die Texte der Chansons stammen von Erich Kästner.

„Dieser Film […] geht in gänzlich andern Bahnen, ist nicht experimentell, sondern behandelt ein groteskes Thema im Sinne Nestroys. Und dieses Thema ist so hintergründig, dass allein durch sein Sujet dieser Film bereits ein Niveau hat, das rar geworden ist, ganz abgesehen von der künstlerisch und meisterlichen Regie, mit der es dargestellt wurde. […] Natürlich ist das alles nur ein spaßiger und etwas phantastischer Aphorismus zum Ernst der heutigen Situation. Aber es ist wenigstens ein Film, der abseits vom Klischee, sich geistvoll mit der Zeit auseinandersetzt, im Sinne einer Simplizissimus-Anekdote zwar, über die man zunächst lacht, aber nachher um so nachdenklicher wird, erst langsam die Größe ihrer Konzeption zu erkennen vermag. Wir empfehlen diesen Film. Er gibt Anlass zu herzlichem Lachen, er ist ausgezeichnet gemacht und ein gescheiter, ironischer Zeitbeitrag dazu.“ (Hamburger Echo, Nr. 140, 1932)

Bild: Quelle Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

60. Todestag Peter Lorre 
DIE KOFFER DES HERRN O. F.
Regie: Alexis Granowsky, DE 1931, 79 min, DCP, DF, FSK: ungeprüft, mit Peter Lorre, Hedy Lamarr, Alfred Abel


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