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DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS

Zum ersten Mal im Murnau-Filmtheater: DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS von Karl Georg Külb aus dem Jahr 1939 ist eine nationalsozialistische  Propaganda-Komödie, die im Jahr der Nürnberger Rassengesetze eine Familiengeschichte um Ahnenforschung erzählt. Im Vergleich zu anderen Filmproduktionen der NS-Zeit handelt es sich bei DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS eher um einen Tendenzfilm. Explizit propagandistisch sind hier die häufigen Aufmärsche der Hitlerjugend und die durch die Figur Hermann transportierte Wertschätzung der nationalsozialistischen Politik.

Es ist das Jahr 1935. Der dünkelhafte Oberregierungsrat Dr. Pistorius lebt mit seiner Frau Elfriede und dem Sohn Hermann in der Kleinstadt Sodenberg. Die politischen Veränderungen des nationalsozialistischen Politikwandels lehnen Hermanns Eltern ab – während er sich begeistert der Hitlerjugend verschrieben hat. Zudem hat er sich in Irene, die Tochter des Schuhmachermeisters Tettenborn, verliebt. Dabei haben seine Eltern für ihn schon längst ein standesgemäßes Mädchen ausgesucht. Zu allem Überfluss hat sich auch noch Pistorius’ Dienstmädchen Marie mit dem verwitweten Tettenborn verlobt. Als sie Pistorius wegen des erforderlichen Ahnennachweises um Rat fragt, stellt sich heraus, dass in seinem Stammbaum ebenfalls ein Tettenborn verzeichnet ist. Mit einem gewöhnlichen Schuhmacher verwandt zu sein, entsetzt Pistorius: War er sich doch so sicher, von einem Adelsgeschlecht abzustammen!

Von den Alliierten wurde der Film 1945 als Verbotsfilm klassifiziert. Seit 1966 befinden sich die ehemaligen Verbotsfilme im Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und werden unter Vorbehalt in öffentlichen Aufführungen zugänglich gemacht. Darunter fallen die Propagandafilme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Inhalt kriegsverherrlichend, rassistisch, antisemitisch und/oder volksverhetzend ist und deshalb auf Beschluss des Stiftungs-Kuratoriums nicht für den allgemeinen Vertrieb freigegeben werden. Diese Vorbehaltsfilme stehen jederzeit in den Räumen der Stiftung selbst für schulische, wissenschaftliche und dokumentarische Zwecke zur Sichtung zur Verfügung. Die vielfältigen und jederzeit möglichen bundesweiten öffentlichen Aufführungen in Kinos, Universitäten, Schulen etc. sind eingebunden in einen einführenden Vortrag und eine anschließende Diskussion.

Foto oben: Quelle Deutsches Filminstitut - DIF e.V

Mi 31.10. 20.15
Kinoseminar Filmpropaganda
DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS
Regie: Karl Georg Külb, DE 1939, 80 min, 35mm, mit Ernst Waldow, Käte Haack, Carsta Löck

Einführung und Filmbesprechung: Horst Walther, MA (Institut für Kino und Filmkultur), Seminarteilnahme ab 14 Jahren

Sondereintritt: 8€/7€ ermäßigt


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