Zum ersten Mal im Murnau-Filmtheater: Frankreich ist im 15. Jahrhundert gezeichnet von den kriegerischen Auseinandersetzungen mit England und internen Machtkämpfen. König Karl sieht sich den Zuständen machtlos gegenüber. Da taucht aus dem Volk plötzlich eine junge Frau mit Namen Johanna auf, die behauptet, vom Erzengel Gabriel beauftragt zu sein, Frankreich zu retten.

In DAS MÄDCHEN JOHANNA trafen mit Gustaf Gründgens und Heinrich George zwei der mächtigsten Theaterleiter des NS-Staates aufeinander. Der Schauspieler René Deltgen gab hier sein Filmdebüt.
Nachdem sich in der Stummfilmzeit eine Reihe von Filmemachern mit der Person der Jeanne d’Arc beschäftigt hatten – die bekannteste Verfilmung ist heute die von Carl Theodor Dreyer aus dem Jahr 1928 – blieb DAS MÄDCHEN JOHANNA bis 1948 der einzige Tonfilm zum Thema. Wegen der nationalsozialistischen Propagandaelemente wurde der Film von Gustav Ucicky nach 1945 von der alliierten Militärzensur verboten. In Victor Flemings amerikanischem Farbfilm JOHANNA VON ORLEANS (JOAN OF ARC) wurde dann Ingrid Bergman mit der Titelrolle besetzt.

„Episoden vom Leben und Sterben der Jungfrau von Orléans in einem attraktiv besetzten Ausstattungsfilm, der die Historie des 15. Jahrhunderts in Beziehung zur Gegenwart und zur nationalsozialistischen Ideologie setzt: Ein blutendes Volk wird durch den Siegesglauben einer schlichten Volksgenossin aus schmachvoller Unterdrückung zur nationalen Wiedergeburt geführt.“ (Lexikon des internationalen Films)

Foto oben: Quelle Deutsches Filminstitut - DIF e.V.